Die Liebe – Mythos 2: Sexualprobleme gelöst – alle Probleme gelöst

Einordnung und Bezug zu Peter Lauster
Bevor wir in diesen zweiten Mythos einsteigen, ein wichtiger Hinweis: Diese Artikelreihe orientiert sich eng an den Gedanken von Peter Lauster aus seinem Werk Die Liebe. Seine Analysen gehören zu den klarsten und tiefsten Beschreibungen menschlicher Liebesfähigkeit. Viele der hier von mir erläuterten Prinzipien basieren auf seinen Erkenntnissen oder sind von ihm inspiriert. Wer verstehen will, wie Liebe wirkt, warum sie scheitert und wie sie wieder in das eigene Leben zurückkehren kann, dem kann ich dieses Buch uneingeschränkt empfehlen.
Rückblick auf Mythos 1
Im ersten Teil dieser Reihe ging es um die Vorstellung, dass Sexualität frei macht. Dort habe ich beschrieben, warum körperliche Entladung keine innere Freiheit schafft und warum echte Verbundenheit mehr braucht als funktionierenden Sex. Wenn du diesen Einstieg nachlesen möchtest, findest du den Artikel direkt hier auf dem Blog.
Der Kern des Mythos
Der zweite Mythos lautet: Wenn die Sexualprobleme gelöst sind, lösen sich automatisch alle anderen Probleme auf. Diese Annahme wirkt plausibel, weil sexueller Frust enorme Energie bindet und sich oft wie das Hauptproblem des Lebens anfühlt. Wer darunter leidet, glaubt schnell: Wenn das in Ordnung ist, kann es mir eigentlich gar nicht mehr schlecht gehen.
Doch genau hier liegt der Fehler.
Warum dieser Mythos so verlockend wirkt
Ein erfülltes Sexualleben gibt kurzfristige Entlastung. Spannung sinkt, Stress nimmt ab, man fühlt sich stabiler. Dadurch entsteht die Illusion, Sexualität sei das Fundament für innere Ordnung. Wer Hunger hat, denkt nur an Nahrung. Sobald der Hunger gestillt ist, treten andere Probleme hervor. So ist es auch hier. Sexualität fordert Aufmerksamkeit, doch sie erklärt das Leben nicht und trägt keine Lösungen für die tiefen Themen des Menschen.
Sexualität ist wichtig – aber sie ist nicht alles
Kein Psychologe oder Coach würde bestreiten, dass Sexualität eine bedeutende Rolle spielt. Aber sie bleibt nur ein Teil eines viel größeren Systems. Sie ist eine biologische Funktion, die uns täglich begegnet und deshalb leicht überhöht wird. In Wahrheit bleibt jeder Mensch seiner eigenen Natur ausgeliefert – seinem Körper, seinem emotionalen System und seinen grundlegenden Bedürfnissen. Man kann vieles verdrängen, fliehen oder rationalisieren, aber man entkommt der eigenen Biologie nie.
Warum Sexualität nicht dauerhaft stabilisiert
Sexualität wirkt sofort, aber nicht tief. Sie schafft keine Struktur und keine langfristige innere Ordnung. Sie benötigt einen Rahmen, in dem sie ihren Platz findet. Ohne eine Lebenskonzeption, die Sexualität einbettet, entsteht keine echte Stabilität. Es reicht nicht, einmal erfüllenden Sex zu erleben. Sexualität steht jeden Tag wieder vor der Tür. Und sie kann nicht durch Tricks, taktische Methoden oder Abwehrmechanismen dauerhaft „repariert“ werden.
Die entscheidende Kraft: Liebe
Damit Sexualität Sinn, Klarheit und Schönheit gewinnt, braucht sie etwas Größeres: Liebe. Und damit ist nicht nur Zuneigung zu einer einzelnen Person gemeint, sondern echte Liebesfähigkeit. Reife, Empathie, Nähe, Verantwortung, Verbundenheit. Ohne diese Dimension bleibt Sexualität flach und oft sogar belastend. Sex ohne Liebe wirkt leer und melancholisch. Liebe hingegen verleiht Sexualität Richtung und Tiefe. Würde der Mythos also lauten: „Liebesprobleme gelöst – alle Probleme gelöst“, käme er der Wahrheit deutlich näher.
Was dieser Mythos uns wirklich zeigt
Mythos Nummer zwei macht deutlich: Sexualität allein trägt kein Leben. Wer innere Freiheit und eine erfüllte Beziehung entwickeln will, braucht einen tieferen Zugang zur eigenen Liebesfähigkeit. Sexualität ohne Liebe ist Fragment. Liebe ohne Sexualität bleibt unvollständig. Erst die Verbindung beider Bereiche schafft Harmonie.
Ausblick auf Mythos 3
Im nächsten Artikel dieser Reihe geht es um die Vorstellung, der Orgasmus sei das Ziel der Liebe. Wenn du wissen willst, warum dieser Gedanke Beziehungen eher schadet als stärkt, lies unbedingt weiter.
Wenn du Unterstützung brauchst
Wenn du an diesen Themen arbeitest, Fragen hast oder merkst, dass du an bestimmten Stellen feststeckst, kannst du eine kostenlose Erstberatung buchen. Wir schauen gemeinsam, wie du Klarheit bekommst und wie du in Sexualität und Liebe echten Fortschritt erreichst.
Herzlich,
–Mathew Lovel
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